Felix-Jud-Preis für Widerständiges Denken
Es handelt sich zweifellos um den vorläufigen Höhepunkt unserer Vereinsgeschichte: Das Kuratorium unseres Vereins hat am 20. September 2025 erstmalig den Felix-Jud-Preis für Widerständiges Denken verliehen. Ausgezeichnet wurde die aus Nigeria stammende und vorwiegend in den USA lebende Autorin Chimamanda Ngozi Adichie. Die Preisverleihung bildete zugleich die feierliche Eröffnung des Harbour-Front-Literatur-Festivals und fand vor 1.600 Zuschauern im Großen Saal der Elbphilharmonie statt.

Verlesen der Urkunde. v.l.n.r.: Marina Krauth,
Chimamanda Ngozi Adichie, Robert Eberhardt, NicolaVerstl, Auma Obama.
© René T. Steinhäuser
Zunächst hielten wir den Atem an: Frau Adichie und ihr Bruder waren im Stau steckengeblieben und trafen erst gegen Ende der Eröffnungsrede von Festivalleiter Joachim Lux ein.
Als zweiter Redner ergriff Kultursenator Carsten Brosda das Wort und erinnerte mahnend an die Blasen, in denen wir uns heute bewegen: „Wir fühlen uns nur wohl, wenn wir uns mit denen umgeben, die unserer Meinung sind.“ Und forderte, dass wir uns mit den Ansichten anderer auseinandersetzen. Zudem erklärte er, dass die Autokraten dieser Welt vor allem eines miteinander verbinde: die Humorlosigkeit. Humor sollte später noch eine Rolle spielen.
Unsere Vereinsvorsitzende Marina Krauth stellte ihrer Ansprache das Motto aus Felix Juds Eröffnungsurkunde „Allen Verhältnissen zum Trotz“ voran und schilderte die enge Verbindung zwischen Chimamanda Ngozi Adichie und Felix Jud: sie bestehe natürlich im Widerstand zu politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen, aber auch im großen Sinn für Humor.
Es folgten ein kurzer Film über die Autorin und die Laudatio der kenianischen Autorin und Germanistin Auma Obama, Halbschwester des früheren US-Präsidenten Barack Obama.
Schließlich wurde der mit EUR 20.000 dotierte Preis verliehen: Frau Adichie wurde eine vom Hamburger Künstler Ali Schindehütte kalligrafierte Urkunde überreicht, die vorher von unseren Kuratoriumsmitgliedern Robert Eberhardt und Nicola Verstl auf Deutsch und Englisch verlesen worden war, dazu einen Hortensienstrauß.

Chimamanda Ngozi Adichie und Robert Eberhardt mit der von Ali Schindehütte kalligrafierten Urkunde.
© René T. Steinhäuser
Große Begeisterung löste dann die Dankesrede der Preisträgerin aus, die Sie hier nachlesen können: Eröffnungsrede Chimamanda Ngzoi Adichie – Harbour Front Literaturfestival.
Adichie bewies sich als große Schriftstellerin und Intellektuelle. Sie ging auf die prekäre Lage in ihrer Wahlheimat ein, sprach Ukraine, Israel und Gaza an. Und warb für die Literatur: Lesen fördere die Empathie und bewirke, dass man die Welt mit anderen Augen sähe. Als amüsante Pointe schilderte sie, wie Felix Jud in Jena einst wegen Unpünktlichkeit gefeuert worden war und sie ihre Unpünktlichkeit heute unter Beweis gestellt habe.
Schließlich führte die Moderatorin Alexandra Antwi-Boasiako noch ein Gespräch mit Frau Adichie und Frau Obama, die sich an diesem Tag erstmals persönlich begegneten.
Wir danken sehr herzlich den Hauptsponsoren EY GERMANY und HEUKING, ohne die diese Preisverleihung nicht möglich gewesen wäre.
Und allen unseren Mitgliedern, besonders unserem Mitglied Herrn René T. Steinhäuser für seine Fotos.
Unser Dank gilt darüber hinaus der Jury, namentlich: Reinhold Beckmann, Robert Eberhardt, Jonathan Landgrebe, Jo Lendle, Joachim Lux, André Schmitz, Jette Steckel, Nicola Verstl.
Fest steht aber, dass die Vergabe eines möglichst hoch dotierten Preises auch zukünftig nur mit Ihrer Mithilfe und Ihren großzügigen Spenden gelingen kann. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie uns helfen möchten diesen Preis zu finanzieren und einen Beitrag für eine freiheitliche Gesellschaft leisten möchten. Der Einsatz für diese Werte ist in diesen Zeiten wichtiger denn je.
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FELIX JUD FRIENDS e.V.
Vorstand : Marina Krauth 1. Vorsitzende Tobias Sacher 2. Vorsitzender
Dr. Lukas Zietlow Schatzmeister